Die meisten von euch haben das sicher schon bemerkt, aber wir wollten es noch mal offiziell erwähnen:

Die schönen Plakate zu den Folgen, die der talentierte Paul Schmidt jedes Mal erstellt, gibt es jetzt als Kunstdrucke zu kaufen. Oder jedenfalls erstmal ein Teilsortiment, weitere kommen dazu, wenn sich die Sachen einigermaßen verkaufen.

Hier geht es zum Poster-Shop.

Aber wenn wir gerade beim Thema sind, sollten wir die Gelegenheit nutzen, den Künstler mal zu würdigen.

Gunnar: Also Paul, wie siehst du überhaupt aus?

Paul: Ich bin der dritte von links:

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Gunnar: Nun, stell dich doch mal kurz vor. Wer bist du, was machst du, um zu überleben?

Paul: Ich bin freiberuflicher Webdesigner und Webentwickler, verdiene meine Brötchen also mit dem Gestalten und Programmieren von Webseiten. Nichts, womit man reich und/oder berühmt wird, aber ein Job der mir Spaß macht und mich jeden Tag vor neue Herausforderungen stellt. Klingt abgedroschen – ist aber so.

Gunnar: Du machst die sensationellen Plakate, erzähle uns ein bisschen was zum Entstehungsprozess. Wie arbeitest du, womit fängst du an?

Ion_StormPaul: Wenn ich mit der Gestaltung eines Plakats anfange habe ich in aller Regel mindestens eine grobe Skizze und ein paar Notizen vor mir liegen, die mir als Grundgerüst dienen. Darauf baut dann die restliche Gestaltung lose auf, im Prozess selbst kommen aber noch jede Menge Anpassungen und Korrekturen. So sah das ursprüngliche Plakat zur DeusEx/Ion Storm-Folge etwas anders aus als die finale Fassung. Das ist eigentlich ein bisschen schade – ich fand meinen Warren Spector sehr knuddelig.
Die Ideenfindung läuft dabei von Spiel zu Spiel sehr unterschiedlich ab. Bei den LucasArts- und Fallout-Postern musste ich mich zwischen zig Ideen entscheiden, da beide Themen (gerade für mich als großen Fan dieser Spiele) schier unendlich viele Motive boten. Anders zum Beispiel bei dem X-COM- oder Dune-Poster – hier hatte ich von Anfang an eine ziemlich konkrete Vorstellung und brachte diese dann relativ schnell zu Papier.
fruehwerkeUnd dann gibt es die Plakate, mit denen ich mich ewig rumplage, Ideen entwickle, wieder verwerfe und von vorne beginne. Das Plakat zur „Frühwerke“-Folge war schon mehrfach fertig, brachte den Inhalt der Folge aber nie angemessen rüber. Hier rechts ist eine der zahlreichen „Leider am Thema vorbei“-Varianten. Ich bin gespannt, wann ich davon endlich eine finale Version abliefere.

Gunnar: Und was bringt dich zu Stay Forever?

Paul: Groß geworden bin ich mit einem C64 und einem Atari 2600, die GameStar lese ich seit 1998. Dass ich das Projekt „Stay Forever“ von Anfang an mit großem Interesse verfolgt habe, dürfte also nicht weiter verwundern. Als die Herren dann über ihre Facebook-Seite nach einem Grafiker suchten, hatten sie gefühlte drei Sekunden später eine Nachricht von mir im Posteingang.
Das Gestalten der Plakate ist eine willkommene Abwechslung zu meinem üblichen Arbeitsalltag und das fast durchweg positive Feedback der Community (insbesondere zum LucasArts-Plakat) motiviert ungemein.

Gunnar: Was ist dein Lieblingsspiel? (Bitte nix nennen, was nach 2000 veröffentlicht wurde, wir sind hier im Retroland…)

Paul: Argh, sich da festlegen zu müssen ist verdammt schwierig. Baldur’s Gate, Jagged Alliance 2, Monkey Island und natürlich Fallout 2 fallen mir da spontan ein und sind definitiv eine Erwähnung wert. Aber wenn ich mich tatsächlich auf ein einziges Spiel festlegen müsste, wäre es vermutlich Final Fantasy VII.
Ich bin eigentlich kein Fan von Japano-Rollenspielen und besaß nie eine Konsole (nicht mal einen Gameboy), aber Final Fantasy VII krame ich bis heute spätestens nach ein bis zwei Jahren wieder hervor. Der Mix aus epischer Geschichte, spannenden Kämpfen, Minigames, Chocobo-Zucht und den vielen kleinen Details und Secrets haut mich nach wie vor jedes Mal von den Socken. Und das alles trotz oder gerade wegen der maximalknuddeligen Minimalgrafik und dem Midi-Gedudel. Vielleicht sitzt aber auch bis heute der Schock (ihr wisst schon, Aeris …) so tief, dass ich Sepiroth einfach regelmäßig eins auf die Mütze geben muss.

Gunnar: Wir hören natürlich nicht auf dich, wir sind ja alt und halsstarrig, aber wenn du dir eine Folge wünschen dürftest, zu welchem Thema sollte sie sein?

Paul: Knapp an meiner „Lieblingsspiel“-Liste vorbei, aber definitiv einen Podcast wert: Die DSA Nordlandtrilogie. Insbesondere mit Teil 3 habe ich mir viele Nächte meines Lebens um die Ohren geschlagen. Und gerade Teil 3 kann man auch heute noch super spielen. Was vor allem an der beklemmenden Atmosphäre (Vampire, Monster in der Kanalisation, seltsame Vorkommnisse auf dem Friedhof, Orkbelagerung, Rassismus,…) und dem großartigen Soundtrack liegt. Und Christian hat als alter DSA Spieler sicherlich die eine oder andere Anekdote zu erzählen.

Gunnar: Paul, vielen Dank für das Gespräch. Wir hoffen, dass du diesem Projekt noch lange erhalten bleibst!