Grog und Nutten (Folge 66, LIVE)
Es ist eine lieb gewordenen Tradition: Auf Einladung des grandiosen Computerspielemuseums treten Gunnar und Chris einmal pro Jahr live in Berlin auf. Immer in April, immer im Rahmen des Gamefests und zuletzt auch immer in der Alten Feuerwache in Friedrichshain. Es ist jedes Mal ein großer Spaß, rund 90 Minuten Programm vor tollem Publikum.
Thema diesmal: Grog und Nutten. Huh?
Einfach reinhören:
Hinweise: Die Folge gibt’s auch auf iTunes, zum Download oder gleich im Feed. Das Plakat stammt wie immer vom talentierten Paul Schmidt, die Shownotes hat Herr Anym geschrieben.
Wir danken zudem unserem sympathischen 💖 Sponsor 💖:
💖Digitalmindsoft ist der Entwickler des mächtigen 3D-Echtzeit-Strategiespiels Call to Arms und der Men of War-Reihe (schöner Trailer dazu drüben, bei YT). Offene Stellen haben sie auch.
Spiele:
Tyranny, Pillars of Eternity, Baldur's Gate, Grand Theft Auto IV,
Grand Theft Auto V, Dungeons & Dragons, Ultima, Ultima II: The Revenge of the Enchantress, Grand Theft Auto III, Hitman: Absolution, Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards, Police Quest: In Pursuit of the Death Angel, Space Quest: The Sarien Encounter, Hero's Quest: So You Want to Be a Hero, Gabriel Knight: Sins of the Fathers, King's Quest III: To Heir Is Human, Dishonoured, The Elder Scrolls V: Skyrim, Gothic II, Gothic 3, Red Dead Redemption, Deus Ex, Ultima VI: The False Prophet, Wet: The Sexy Empire, Lula 3D, Wet Attack: The Empire Cums Back, Fallout 2, Redneck Rampage, Duke Nukem 3D, Indiana Jones and the Last Crusade, The Sims, The Sims 3, The Sims 3: Late Night, Drink and Drown, World of Warcraft, Fallout, Fallout 3, Bubble Bobble, Papo & Yo.
Organisationen:
Gamefest Berlin, International Games Week, Computerspielemuseum, Alte Feuerwache Friedrichshain, IO Interactive, Sierra On-Line, Starbucks, Rockstar Games, Interplay.
Personen:
Andreas Lange, Ithilian the Wench, Lecher, Jack the Ripper, Michael Graf, Angela Merkel, John Marston, Bibi & Tina, Gunnars Tochter, Andreas, Wanda, Metzger, Vic, Spider-Man, Lula, Lara Croft, Biff.
Das war mal wieder eine interessante Thematik, die ihr sympathisch und unterhaltsam analysiert habt. Ich habe wie immer gerne zugehört. Danke dafür.
Zur Umfrage am Anfang: ich glaube nicht, dass die Antworten betreffend der letzten Frage (bei 10:10) repräsentativ waren. Denn Alkohol zu trinken ist gesellschaftlich sowas von akzeptiert. Aber ins Bordell zu gehen? Wer würde sich dazu öffentlich bekennen, zumal wenn die Freundin daneben sitzt?
Daher ist die Folgerung von Christian bei 10:53 meines Erachtens nicht ganz richtig: viele kennen den Alkohol aus persönlicher Erfahrung, korrekt. Aber auch nicht wenige kennen das Bordell aus persönlicher Erfahrung, nur geben sie es nicht öffentlich per Handzeichen zu.
Interessant hätte ich an dieser Stelle daher noch den Blick auf die gesellschafltiche Wahrnehmumg der Themen „Grog und Nutten“ gefunden. Gerade im internationalen Hinblick (vgl. die Akzeptanz von Gesellschaftsdamen im asiatischen Raum bei geschäftlichen Treffen von Managern).
Moralischer Zeigefinger: der abwertende Begriff „Nutte“ wurde hier sicher nur aus dramaturgischen Gründen verwendet.
Jedenfalls nochmal danke für die Folge.
Oh nein. Stand es irgendwo dass ihr wieder hier seid? Da bin ich mal in Berlin und dann verpasse ich alles. Verdammt.
Seid ihr noch in Berlin? Oder tretet ihr noch einmal auf? Herrje… Die innere zerruettelung macht sich breit.
Ich fand die Folge phasenweise zu moralisierend. Natürlich sollten die angesprochenen Themen wie Prostitution (im weiteren Sinne die Darstellung von Frauen als bloßes Objekt) und Alkohol- bzw. Dorgenmissbrauch im Medium Computerspiel ernsthaft hinterfragt werden, aber andererseits müsste man in gleicher Weise das massenhafte Töten von Menschen oder auch Tieren hinterfragen.
Darf ich demnach in GTA keinen Spielspaß haben, wenn ich mit einer Prostituierten Sex habe, weil die Darstellung bzw. der Umgang damit zu undifferenziert ist, aber beim Umballern oder Überfahren hunderter NPCs brauche ich sozusagen kein schlechtes Gewissen zu haben?
Zeichnet sich das Medium des Computerspiels in erster Linie nicht dadurch aus, dass es eine interaktive Fantasie ist, die erstmals nichts mit der Realität zu tun hat und deshalb virtuelle Tabubrüche – wie das ‚Töten‘ – erlaubt sind, schlicht weil es Spaß macht oder nicht zuletzt wie u.a. bei Call of Duty ein inheränter Teil der Mechanik sind? Mir kommt es jedenfalls fragwürdig vor, wenn in dem einen Fall von Spielern eher moralisierend argumentiert wird, aber in dem anderen Fall ‚Killerspiele‘ gegenüber moralisierenden Nichtspielern recht vehement verteidigt werden.
Die Diskrepanz zur Gewaltdiskussion ist mir auch aufgefallen. Eventuell steckt aber just im Widerspruch ein Zusammenhang. Ich glaube, der moralisierende Blick auf sexuelle Angebote ist eine reputative Erblast der Killerspieldebatte. Neben weitreichenden Mutmaßungen zur gewaltbereitschaftsfördernden Auswirkungen des Mediums wurde der Spieler zudem als tumber Konsumklotz gezeichnet, der sich unreflektiert auf alles zuwälzt, was ihm das Medium vorsetzt. So ein Außenbild weckt Seriositätssehnsüchte, die sich über Abgrenzungen erfüllen können.
Warum erfolgt die Abgrenzung ausgerechnet über sexuelle Inhalte? Ist das überhaupt aus dem Medium Videospiel heraus zu beantworten oder ist Sex allgemein ein leichtes Ziel (geworden)? Generalisiert: Drückt sich in der gesuchten Absenz eine gewachsene Reife oder zunehmende Prüderie aus?
Ich habe mir für den Privatgebrauch eine „Abwärtstreppe“ mit vier Stufen gebaut, die mir als Vergleich dient, wer in welchem Ausmaß Sex als feindseliges Element verdächtigt.
1. Gouvernantenhaftes Naserümpfen über Frivolität.
2. Erotisches Interesse wird per se problematisiert.
3. Durchgehend synonyme Verwendung der Begriffe Sexualität, Sexualisierung und Sexismus.
4. Verbotswunsch aller Inhalte unterhalb des obersten Hemdknopfes.
Und um nicht mit Weltuntergangsfantasien zu schließen, ein Sonnenschein zum Abschluss. „Stay forever“ hat einfach zu wenig Verkniffenheit und zu viel vitales Interesse, um auf so eine Bahn zu geraten. Aber es ist eben auch keine abgeschiedene Insel, auf der die Diskussionsbewegungen im Medium so gar keinen Widerhall fänden.
Naja, mal ehrlich: https://de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism
Aus der Tatsache, dass wir gezielt und mit Ansage über Thema A sprechen, kann man ja wohl nicht folgern, dass wir Thema B gutheißen. oder relativieren wollen.
Zitat Gunnar Lott über Duke Nukem:
Ich hab das meinen Bruder spielen lassen, als er noch keine 18 war und ich glaube auch noch keine 16, so heimlich durfte er das bei mir spielen und das war das einzige wo ich immer gedacht habe puh, das müsste er jetzt nicht spielen, wenn solche Szenen kamen.
Die Gewalt war mir völlig egal, da hatte ich auch ein klares Gefühl davon ob das richtig ist oder nicht, naja das wird ihm nicht schaden, die Gewalt ist ja auf parodistische Art und nicht auf die reale Welt übertragbar.
;)
Oder an anderer Stelle
Christian:
Wie sieht es mit der Brutalität aus
Gunnar:
Die gehört dazu.
Oder Christian später:
Wenn ich auf einen Gegner schieße, dann spritzt dessen Blutspritzer an der Wand dahinter… Das ist technisch einfach der Hammer.
Also nichts für Ungut, ihr seid in Bezug auf Gewalt sehr unkritisch^^
Ich habe dazu weiter unten schon was Geschrieben. Gewalt ist einfach leichter zu abstrahieren. Sexismus ist da eine andere Baustelle aber ich will mich da nicht wiederholen ;)
@Schreckofant
„Gewalt ist leichter zu abstrahieren.“
Zwei mal drei macht Vier. Widdewiddewitt und Drei macht Neune Ich mach‘ mir die Welt…
Sorry, aber das ist Bulls**t.
Vielen Dank für deinen konstruktiven Beitrag, du scheinst ja ein sehr angenehmer Gesprächspartner zu sein.
Meine Meinung dazu: In einem Spiel ist alles erlaubt, denn genau deshalb spielt man doch. Eben um Dinge zu tun, die in der Realität verboten wären und die man, zumindest als halbwegs moralisch gesunder Mensch, auch nicht tun würde.
Wenn mich was aufregt, dann sind es Menschen die mir mit erhobenem Zeigefinger vorschreiben wollen was ich spielen darf und was nicht. Natürlich liegen die Grenzen für jeden Menschen höher oder tiefer. Ich persönliche mag mir keine Gewaltdarstellungen ansehen, wo es einfach nur um die Gewalt an sich geht und sie quasi -soweit man das sagen kann- sinnlos wird bzw. der Grund der Gewalt nur noch die Freude an ihr ist. Ich weigere mich persönlich auch in einem Spiel zu foltern, weil ich das nicht einmal im Spaß tun möchte. Ich würde es aber niemandem verbieten wollen, der daran „Freude“ hat. Allerdings wäre mir so eine Person sehr suspekt, wie ich zugeben muss!
Sehe ich auch so. Für mich waren die Folterszenen in GTA5 mit Trevor ein Grund das Spiel zu beenden. Das hat meine persönliche Grenze überschritten. Das man diese Stelle auch anfangs nichtmal überspringen konnte finde ich einfach nur abartig. Später haben sie es reingepatcht so weit ich weiß.
Was für ein seltsamer Vortrag. Da reden sie lang und breit darüber wie ärgerlich sie es finden das Prostituierte in Spielen oberflächlich und klischeehaft sind, doch schaffen es nicht ihre gesellschaftliche Kritik auf den Punkt zu bringen. Es klingt für mich nach dem Ansatz von Anita Sarkeesian nachdem die Objektivierung von Frauen als Ware oder Sexobjekt den scheinbar krankhaften Zustand unserer Gesellschaft widerspielgelt. Leider schaffen sie es auch nicht zu formulieren welche Veränderungen sie sich für die Zukunft wünschen würden.
Spiele als Kulturgut sind nur dann Solches, wenn sie sich selber so verstehen. Viele Spiele wollen einfach nur unterhalten, Geld einbringen oder zum E-Sport gehören. Ich brauche kein PTSD oder verstümmelte Kinder in Spielen um zu verstehen das Krieg schlecht ist. Genauso wenig brauche ich eine Nutte mit Lebenslauf um Vorurteile abzubauen. Eine Krankenschwester, ein Bauarbeiter, ein Müllmann usw. bleiben genauso eindimensional in Spielen, wenn sie überhaupt vorkommen.
Ich bin immer gerne in die Bordelle bei Spielen gegangen, auch wenn ich das nur ungern zugebe. Ja, es ist ein niederer Instinkt der mich da reingelockt ja, aber ich bin ja auch nur ein triebgesteuerter Mensch und kein Jesus, und meistens war es auch ganz unterhaltsam für dem Augenblick. Ausser bei dem neuen Deus Ex. Da gibt es zwar ein ganzes Rotlichtviertel aber von nackten Männern und Frauen keine Spur.
„Spiele als Kulturgut sind nur dann Solches, wenn sie sich selber so verstehen. Viele Spiele wollen einfach nur unterhalten, Geld einbringen oder zum E-Sport gehören.“
Wie kann das funktionieren?
Wenn es Geld einbringt und/oder unterhält wird es damit doch automatisch zum Kulturgut. Ähnlich wenn es sich um E-Sport handelt, der Fans hat.
Das soll keine Aussage über die Qualität oder das Niveau machen. Es kann auch „unterste Schublade“ Kulturgut sein.
Aber ein Spiel, das kein Kulturgut ist, was wäre das … naja, zumindest wenn jemand ein Spiel programmierte und dann nur selbst spielt, niemandem sonst zeigt oder davon erzählt. Vielleicht könnte man auch nen kleinen, isolierten Kreis zulassen, man merkt hoffentlich worauf es hinausläuft, irgendwo müsste man die Schwelle ziehen.
Aber was im Laden steht (und auch gekauft wird), oder was von vielen Leuten als unterhaltsam betrachtet wird (und die sich womöglich gar öffentlich darüber äußern), das kann unmöglich kein Kulturgut sein.
Oha, da redet Ihr über Bars und Prostituierte und dann redet Ihr nicht über VA-11 HALL-A Cyberpunk Bartender Action?
Ein Groß des Spiels spielt in einer Bar, immerhin spielt man die Bartenderin, mixt dort Getränke und unterhält sich mit Gästen.
Eine der Stammkundinnen dort ist btw Dorothy, welche selbst eine Prostituierte ist und dort gerade als Charakter glänzt und für die Geschichte relevant ist.
Soviel dazu das es sowas nicht gibt ;)
Ansonsten, etwas ernsteres, vielleicht sollte man mal aufhören zu denken das Prostituierte alles unterdrückte Frauen wären, welche sich nur ausbeuten lassen. Ein Groß, gerade in Ländern wo dieses Gewerbe nicht! verboten ist, machen das Freiwilllig und völlig selbstbestimmt. Hilft wenn man bei solchen Themen vielleicht nicht über Gruppen von Leuten redet, sondern mit diesen, bevor man sich eine Meinung bildet. Ich würde mal behaupten Doña Carmen e.V. steht sicherlich bereit für ein solches Gespräch. Das ist btw ganz allgemein gemeint, was Ihr über diese Frauen denkt wurde ja nicht wirklich angesprochen, nur mal ein paar Gedanken dazu.
So genug unbeliebt gemacht, ansonsten, vielen Dank für den an sich wieder tollen Podcast, auch wenn leider nicht ganz vollständig.
Was mir spontan beim Anhören eingefallen ist: Im Spiel Fahrenheit (2005) kann man einen der spielbaren Charaktere umbringen, indem man zuerst Tabletten schluckt und anschließend Alkohol trinkt. Danach ist das Spiel vorzeitig zu Ende und man kann nur noch einen vorherigen Spielstand laden.
Vier allgemeine Anmerkungen zur Diskussion:
1) Kritik braucht keine Lösung. Es liegt ein grundsätzlicher Wert darin, Probleme aufzuzeigen, selbst wenn man nicht weiß, wie’s besser ginge.
2) Man muss kein Metzger sein, um zu merken, wenn die Wurst stinkt. Man benötigt keine besondere Qualifikation, um qualifizierte Kritik zu äußern.
3) Kritik wird nicht dadurch entwertet, dass es anderswo genauso schlimm oder noch viel schlimmer ist.
4) Etwas problematisch zu finden heißt nicht, es abschaffen zu wollen.
Es frustriert mich besonders, wenn Menschen behaupten, Anita Sarkeesian wolle uns „unsere Spiele wegnehmen“. Sarkeesian plädiert – genau wie Gunnar und ich auch – für MEHR statt weniger, nämlich mehr Vielfalt und mehr Differenziertheit in der Ausgestaltung von Figuren. Dabei ist es prinzipiell unerheblich, ob es sich um Prostituierte oder Müllmänner handelt; aber schon der Vergleich hinkt, da „Prostituierte“ nicht nur ein Berufsbild ist, sondern eine in vielen Ländern kriminalisierte, oft stigmatisierte und besonders gefährdete gesellschaftliche Randgruppe. Das ist thematisch reizvoll; deshalb gibt’s in Spielen (Filmen, Büchern etc.) so viele Prostituierte und so wenige Müllmänner.
Kritik und Moral sind getrennte Dinge. Ich kann nicht nachvollziehen, wo in unserem Gespräch moralisiert oder der Zeigefinger gehoben worden wäre.
Unsere Beobachtung ist, dass Alkoholkonsum und Prostitution in Spielen klischeehaft, einseitig und oberflächlich dargestellt werden. Wir sehen das als Defizit im Vergleich mit anderen Medien, wo es genau die gleichen Darstellungen auch gibt, aber zusätzlich eine Auswahl von alternativen, differenzierten Perspektiven, sprich: eine größere inhaltliche Bandbreite. Wir sehen keinen Grund, warum das in Spielen nicht auch (und sogar besser) möglich sein sollte.
Es gibt inzwischen genügend Beispiele dafür, wie Spiele über die Ambivalenz von Gewalt, Krieg und Tod reflektieren; das hat dem Medium Spiel nicht geschadet, sondern es bereichert. Nicht anderes erwarten wir auch vom Umgang mit Rollenbilder, Prostitution, Drogen oder jedem anderen gesellschaftlich relevanten Thema. Von mir aus auch Müllmänner.
Inzwischen tut es mir schon wieder leid, überhaupt etwas zu diesem Thema geschrieben zu haben. Die Live-Auftritte transportierten in den Jahren zuvor immer ihre launig-aufgelöste Stimmung in die Kommentare und selbst wer nicht dabei war, konnte wenigstens gedanklich mitschunkeln. Diesmal hat die Stimmung in den Kommentaren eher Kellertemperatur.
Ich halte das Thema der gesellschaftspolitischen Gereiztheiten samt anhängender Diskussionsmodalitäten weiter für wichtig, ich halte euch Beide (gerade euch Beide!) zudem für absolut fähig, bei aller Lobgewohntheit auch mal eine Kritik ertragen zu können und ich halte es nach wie vor für absolut denkbar, dass es im Netz Orte geben kann, an denen sich weltanschauungsdivergente Zeitgenossen gegenseitig vor Augen führen können, wie man auch ohne charakterliche oder kognitive Defekte zu ganz unterschiedlichen Bewertungen desselben Sachverhaltes kommen kann, woraus sich ein Austausch mit Interesse an den Meinungsgründen des Anderen ergeben kann.
Nur ist Stay Forever wohl einfach nicht der Ort. Ich möchte wirklich niemandem den Besuch verleiden, der einfach gutgelaunt und in Erinnerungsabsicht an früherere Spielmomente die Seite ansteuert, und sie gewöhnlich immer etwas schlauer wieder verlässt.
Bitte lasst vor allem ihr Beiden euch nicht das Interesse am Projekt verderben, nur weil etwas von der gesellschaftspolitischen Diskussion in euer Format schwappte, das dafür nicht gedacht ist. Ich halte dazu künftig die Klappe und freue mich auf die kommende Folge.
Mich wundert, dass Fall-from-Grace und das „Brothel for Slaking Intellectual Lusts“ nicht erwähnt wurden, und sei es auch nur, um auch hier aufzuzeigen, das Planescape Torment (fast) jedes Fantasy-Klischee zerstört.
Haben wir erwähnt, dachte ich.
Ich finde die Kritik, die hier teilweise geäußert wird, deplatziert und wenig differenziert. Ich steig nicht so ganz dahinter. Aber gut, die Verantwortlichen haben sich, denke ich, schon zur Genüge dazu geäußert.
Ansonsten war es ein schöner Abend in der Feuerwache und eine angenehme Stimmung.
Danke dafür!
Ein Spiel auf das beide Sachen zutrifft ist Jagged Alliance 2. Interessant gelöst fand ich dort das Thema Alkohol, den die Sucht kann dort eine Rolle spielen. Einer der (später) möglichen Söldner ist „Larry Roachburn“, den man im trockenen Zustand anwerben kann. Dort ist er recht optimitisch, mag seine Kollegen und ist von den Fähigkeiten ein solider Kämpfer. Kommt er mit Alkohol in Verbindung, hasst er fast alle anderen Söldner (auch die anderen sind von ihm genervt), hat eine miese Moral und verliert für den Rest des Spiels extrem viele Fähigkeitspunkte.
Zudem gibt es eine Sidequest, in dem man eine junge Frau befreien soll, die in einem Bordell zum Sex gewzungen wird. Diese Quest ist aber schon etwas klischeehaft, denn das Bordell steht in der besonders „verruchten“ Stadt des Landes, hat den typischen 5 IQ-Punkte Türsteher, der mit Ach und Krach seinen Namen sagen kann und wenn man bei der Flucht erwischt wird, will einem der halbe Ort an den KRagen
Hah, sehr schön. Genau die Beispiele aus JA2 hätte ich auch erwähnen wollen ^^
Nur kleine Korrektur zu Larry: Er wird zwar nicht von allen gehasst, aber seine Freunde und Feinde ändern sich.
Zu Beginn des Spiels sind seine Freunde Flo und Biff (genau der Biff, der in JA1 die Gruppe verlässt wenn er jemanden umgebracht hat) und seine Feinde sind Static (abgefuckter Rocker) und Steroid (der Name ist Programm).
Hat man Larry dann aber an Drogen/Alkohol verloren, sind genau die beiden seine neuen Freunde.
Und zuguterletzt möchte ich noch ein Zitat von Larry zum besten geben wenn die Moral im Eimer ist:
http://ndnw.net/no-hp-stuff/047_040.wav
„Arulco ist Scheiße Mann! Entzug war viel besser. Da haben wir Wachsmalstifte bekommen…“
Habe ich schon erwähnt, dass JA2 ein tolles Spiel ist? ;)
Cool, das mit Larry wusste ich noch nicht!
Und noch ergänzend zum Thema Bordell in Jagged Alliance 2: In der Erstauflage des Spiels konnte man es mit den Söldnern nutzen, um die Moral zu erhöhen. In der später erschienenen Gold Edition wurde diese Möglichkeit entfernt. Siehe dazu: http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=4210
Heute ist ein Teil in mir gestorben. Da höre ich seit Jahren euren Podcast. Ja, ich kann (bzw. konnte) es kaum erwarten bis die nächste Folge erscheint. Und ausgerechnet in der 66. Folge entpuppt ihr beiden euch als übelst pseudo-„moraline“ Social justice warrior.
Da redet Herr Schmidt über den Schock aufgrund der Erkenntnis, das seine Protagonistin Ihren Körper für einen Spielvorteil verkaufen kann… metzelt im weiteren Spielverlauf aber Dutzende von Menschen auf brutalste Art und Weise nieder. In einem Spiel in dem sogar Kinder nicht vor Gewallt sicher sind. Auch der erhobene Zeigefinger bezüglich der Darstellung von Alkoholkonsum in COMPUTERSPIELEN (gegenüber von wohl eher erwachsenen Hörerschaft).
Schockierend war für mich im übrigen eher der Schulterschluss mit Frau Sarkeesian, das hat mir dann wirklich den Rest geben. Schade, das wars dann wohl mit Stay Forever für mich.
Ich habe lange überlegt, was ich dir antworten soll. Was man jemandem sagt, den unsere Ausführungen so verletzt haben, dass er uns die Gefolgschaft aufkündigt. Der keine gemeinsame Diskussions- oder Argumentationsbasis mehr sieht, sondern direkt eine Feindschaft. Der die Welt für sich in „Gut“ und „Böse“ aufgeteilt hat, und für den man mit einem Schlag vom einen Lager ins andere rutscht, weil man den falschen Standpunkt hat.
Lass mich dir zum Abschied mitgeben, dass ich es bedaure, dass du dich so entschieden hast; ich glaube, dass wir fruchtbare Diskussionen führen könnten, wenn wir uns von Kampfbegriffen wie „Social Justice Warrior“ lösen würden und den Standpunkt des Anderen zu verstehen suchten. Ich wüsste gern, warum dich unsere Gedanken – die wir mit vielen Beispielen und Argumenten dargelegt haben – so erzürnen. Ich wäre dir dankbar, wenn du uns das beschreiben würdest. Ansonsten hoffe ich, dass du ein paar schöne Erinnerungen an die Zeit mit Stay Forever mitnimmst.
Christian
Souverän und sympathisch.
Eine Top-Antwort!
Ich nehme euren Blog/Podcast/whatever aus meinen Feedreader ist das neue „In diesem Geschäft kaufe ich nie wieder etwas!“ Aber ich habe noch niemanden gesehen, der au ausführlich auf einen solchen Kommentar Antwortet wie CS.
Ich wünsche euch echt keinen Shitstorm, sonst hat der gute Christian jede Menge zu tun.
Ich fand es zu zotig für den Vorwurf. Aber manchmal hört man auch das, was man hören will. Anscheinend ist das dann wichtiger, als einen tollen Podcast weiter zu hören.
Ich fand’s sowohl live als auch beim nochmaligen Anhören ein sehr launiges Gespräch, auch wenn’s zu keinem klaren Ergebnis kam und die Aufnahmepanne schade ist. Freu mich schon auf den nächsten Live-Auftritt, zu dem ich’s schaffe.
Fand die Folge so gut, dass die bestellte Nutte und ich dabei sogar kurzzeitig aufgehört haben, uns den Doppelkorn reinzuziehen.
Also hier dann auch nochmal Lob für die Folge, war sehr Unterhaltsam und ich verstehe die Kritik hier in keiner Weise.
Ich habe nie an nur keiner Stelle den erhobenen Zeigefinger gespürt ;)
aber mal meinen Senf zu der Frage warum man Sexismus in Spielen eher anprangert als Gewalt.
Gewalt in Spielen ist zu 99% sehr Abstrakt. Für den Betrachter ist zumeist klar das dies nichts mit der Realität zu tun hat. Wenn man den Spieler mit zu realistischer Gewalt konfrontieren würde, würde dies bei vielen Spielern wahrscheinlich eher Brechreiz statt Spielspaß erzeugen.
Sexismus sehe ich da problematischer, Wenn Frauen in Spielen permanent objektiviert werden ist dies schon leichter in den Alltag übertragbar. Es ist leichter sich vorzustellen das Weibliche Person XY nur zur persönlichen Befriedigung dient als den Gedanken irgendjemanden möglichst Brutal den Kopf wegzuschießen.
Ich bin ein Mann und spreche aus Erfahrung, ich hatte in der Pubertät und 2-3 Jahre danach definitiv ein problematisches Frauenbild und ich kann nicht mit gewissheit sagen ob gewisse Medien nicht ihren Teil dazu beigetragen haben.
Ich sehe einen Diskurs zu diesem Thema als absolut richtig und wichtig an!
Das sieht heute übrigens ganz anders aus ;) ich würde mich fast als Feminist bezeichnen ;) insbesondere wenn man eine kleine Tochter hat, liegt es einem am Herzen das diese in Zukunft von sowas verschont wird.
WORST EPISODE…Nee Quatsch, das war natürlich ein sehr schöner Vortrag. Sich die Frage zu stellen, wieso sehr gern Bordelle in Spiele eingebaut werden, ist ja auch durchaus spannend. Für mich haben sie, gerade im Mittelalter-Setting, auch immer die Funktion zu zeigen, dass es in der Welt nicht so sexuell-bieder zugeht, wie es wohl damals im durchkatholisierten Mittelalter wirklich zuging. Die Spielwelt fühlt sich gleich viel angenehmer an, wenn man weiß, dass Sex kein Tabuthema ist.
Ich finde nur, dass das Thema „Alkohol in Spielen“ abgekoppelt in einem Extra-Podcast besser aufgehoben gewesen wäre, weil es dazu einfach noch ein bisschen mehr zu erzählen gibt, als nun in Eurem Vortrag Zeit dafür war. Man denke z.B. nur an „Shufflepuck Cafe“, in dem der Gegner Lexan nach jedem Treffer an seinem Sektglas nippt, und deshalb aber mit der Zeit immer schlechter spielt. Interessant auch, dass in vielen Strategiespielen Wirtshäuser gebaut und Bier gebraut werden muss. Im Fall von späteren Siedler-Teilen ist das sogar eine miliätrische Notwendigkeit. Und in „Bastion“ läuft das gesamte Spezialfähigkeitensystem über Alkohol.
Lasst Euch ansonsten von Einzelreaktionen nicht die Laune verderben. Und Reisende soll man ja auch nicht aufhalten…
Mir ist beim Hören direkt noch ein, sogar recht junges, Spiel eingefallen, dass Alkoholismus zum Thema hat. Habe das damals bei GameTube gesehen (liegt bei mir seit langem im Pile of Shame) und ich weiß nicht, wie die Wirkung gewesen wäre, wenn ich es von Anfang gewusst hätte (man erfährt es erst am Ende). Daher ist der Name jetzt unter Umständen eine Art Spoiler für die Erfahrung: Among The Sleep
Das tollste Spiel ist es sicher nicht, aber es war dann in seiner „überraschenden“ Ernsthaftigkeit doch eine besondere Erfahrung, finde ich, auch beim „nur“ Zugucken.
War interessant. Weiter so.
Ich finde diese Folge war sehr schön. War nur traurig, dass Gunnars Ausführung zu den alkoholischen Getränken in WoW abgeschnitten wurde.
Falls einer der Hörer, der sich ernsthaft vor den Kopf gestoßen fühlt, meinen Kommentar lesen sollte: Bitte überdenkt noch einmal aus welchem Grund Ihr bei diesem Thema immer selbst so aufgeregt seid. Ich finde nicht, dass diese Episode wirklich moralisierend war, es schien offensichtlich, dass die beiden schlicht die allgemeine Einfachheit des Diskurses zu diesen Themen in Spielen aufzeigen wollten. Das ist eigentlich nicht unbedingt politisch. Auch sollten sich einige hier vielleicht noch einmal Gedanken darum machen, was dem Namen nach an „social justice“ so schlecht sein soll. Im Vortrag ging es um Kultur und Konsum und die hemdsärmelige Art wie Spiele gemacht werden, wer darauß etwas anderes macht, versucht selbst so politisieren/moralisieren und ist vermutlich schon vor einige Zeit in eine Parallelwelt von Querfront und Internet-Kampfbegriffen abgeglitten.
So. Vielleicht könnt Ihr noch an andere Stelle darauf hinweisen, ich wüsste nicht, wo ich das sonst reinstellen sollte, auf eurer FB-Seite ist ja nicht so viel los.
Bei Atari kann man jetzt im Browser einige alte Spiele zocken: Super Breakout, Pong, Lunar Lander etc…HURRA!
https://atari.com/arcade#!/arcade/atari-promo
Zu als Alkohol spielen, The Last Eichhof, dort hat man die flasche selbst gesteuert. Ein extrem gutes und auch altes Spiel. :D
Prost Freunde! :D
klasse Beitrag – auch gut reflektiert finde ich! …auch wenn etwas planlos ;) —— aber das macht gar nichts