Die Welt von Sherlock Holmes
Sagen Sie, Dr. Watson, …
… neulich haben die Herren von Stay Forever erstmals das Format „Die Welt von…“ ausprobiert, geplant als Serie von Gesprächen zwischen einem der beiden und einem externen Experten, mit dem dann jeweils die Lore einer fiktiven Welt verhandelt wird, Sie erinnern sich doch, oder? Es ging in Folge 1 um Warhammer!
Grüne Orks, Watson, grüne Orks!
Und, kürzlich, haben die Herren erstmals einen Podcast über ein Spiel mit Sherlock Holmes in der Hauptrolle veröffentlicht, dem legendären fiktiven Detektiv aus den Romanen von Sir Arthur Conan Doyle, Held in mehr als 50 Videospielen und zahllosen anderen Werken. Sie erinnern sich, Watson? Es ging um das Infocom-Adventure Sherlock: The Riddle of the Crown Jewels.
Und nun Sie, Watson. Wenn Sie, bewaffnet mit nichts als Ihrem blanken Geist und diesen beiden Informationen, nun deduzieren müssten, was die nächste Podcast-Folge von Stay Forever wird, was sagen Sie dann? Nun?
Gothic, nein, das ist es nicht, Watson. Sie sehen, aber Sie beobachten nicht!
Nein, auch nicht „Die Welt von 40k“.
Gott, Sie sind wie Lestrade, es ist natürlich eine Folge über die Welt von Sherlock Holmes.
Herr Lott hat Herrn Schmidt, obwohl auch ein veritabler Holmes-Connaisseur, temporär durch den noch veritableren Kenner Uwe Sommerlad (Filmautor, Schauspieler und Essayist) ersetzt und spricht mit ihm über den Charakter von Holmes, das Personal der Geschichten, das viktorianische London, die Szene der Sherlockians und einiges mehr.
Also, los, Watson! The game is afoot!
Podcast-Credits:
Sprecher: Uwe Sommerlad, Gunnar Lott
Audioproduktion: Fabian Langer, Christian Schmidt
Titelgrafik: Paul Schmidt
Empfehlenswerte Sekundärliteratur zu Sherlock Holmes:
Sherlock Holmes in Film und Fernsehen (mit zweieinhalb Essays von Uwe Sommerlad) – kundiges Werk mit massenhaft unnützem, aber tollem Wissen (deutsch)
Eddy Web: Watson is not an Idiot – Lese-Companion für den Kanon mit Fanbrille (englisch)
Leslie S. Klinger: The New Annotated Sherlock Holmes: The Complete Short Stories – Komplettausgabe der Holmes-Kurzgeschichten mit Annotationen (englisch)
Heiko Postma: ‚Exzellent!‘ rief ich – ‚Elementar‘, sagte er – schmales, aber günstiges Büchlein mit einem lesenswerten Holmes-Essay (deutsch)
Christian Schmidt: Sherlock Holmes and the Case of the Serrated Scalpel – Herrn Schmidts „Zweite Reihe“-Podcast über EAs Sherlock-Spiel (deutsch)
Hinweise in eigener Sache:
ACHTUNG REKLAME: Das Motiv der Hauptfolge gibt es in unserem kürzlich gelaunchten Shop namens Retro Shirty auch als Poster, in purer Form ohne Logo und Schriftzug. Schaut mal rein, wir haben dort viele schöne nerdige Sachen für Retronauten!
Diese Podcast-Folge gibt es natürlich auch auf Youtube, Spotify, als Audio-Datei im Feed und natürlich auf iTunes. Wir freuen uns über Reaktionen und Empfehlungen auf Twitfacegram oder wie das heißt. Wer uns unterstützen möchte, kann durch ein Abo auf Steady oder Patreon tun (da gibt es auch massig sensationellen Extra-Content). Oder, was auch immer hilft, ist ein Kauf von irgendwas auf Amazon mit diesem Affiliate-Link.
Wow! Freut mich, dass der ersten Episode so schnell eine zweite folgt! Ein Setting, das durch sein historisches Korsett für mich persönlich sogar beinahe faszinierender ist als komplett fiktive Welten. Einfach weil es unseren historischen Weltbezug so wahnsinnig prägt. Stay Forever – Hut ab, das ist Archäologie in einem schon diskursanalytischen Sinn. Stark!
Meine liebste Geschichte von Poe ist „Der entwendete Brief“. Von Doyle mit Holmes gefällt mir Das Zeichen der Vier am Besten.
Ich fand die erste „die Welt von…“ schon sehr interessant, diese gefällt mir noch besser.
Die Tonqualität geht schon in Ordnung, man kann nicht bei jedem Gast erwarten, dass er optimale Aufnahmegerätschaft und Umgebung vorzuweisen hat, aber „schlecht“ ist es nicht.
Die in der Sekundärliteratur aufgeführten Klinger Annotationen zu Sherlock kann ich nur empfehlen, der hat übrigens auch zwei interessante Bücher über Lovecrafts Werk herausgebracht…
Ich mag insbesondere die Hörspiele aus dem Maritim-Verlag: Sie sind ein wundervoller Kontrast zur überdramatisierten und hektischen Moderne, es geht ruhig und analytisch zu, man verhält sich vornehm und respektvoll in Sprache und Umgang. Perfekt zur entspannten Einnahme eines Gurkensandwiches zum Nachmittagstee.
Ich hab die auch alle gehört, aber ich bin nicht so klar in meinem Urteil – mir gefällt nicht so recht, wie Watson dargestellt wird. Aber mit Gurkensandwich sind die gut genießbar, das stimmt.
Hallo Gunnar, Dank dir habe ich diese überhaupt gefunden, weil ich im Discord die Anzeige der von dir gehörten Hörspiele sah ;-)
Dr Watson ist immer eine problematische Figur, da sie ja nur als Sidekick gedacht war: Als Chronologe, als Erzähler, als Publikum dem Holmes seine Gedanken erläutert. Ich glaube ein ebenbürtiger Watson funktioniert nicht so gut.
Für mich sind Sherlock Holmes und die Romane des Jules Verne prägend für die Victorianische Zeit ;-)
Was für ein spannendes, interessantes Gespräch! Ich habe mir daraufhin gleich eine Gesamtausgabe der Erzählungen und Romane zugelegt.
Ich will nur erwähnen, dass „Der Name der Rose“ auf dem Roman: „Der Hund von Baskerville“ basiert. Jean Connery heißt nicht umsonst: „William von Baskerville“. Ich finde die Interpretation von Sherlock in der Serie: „Elementary“ auch ziemlich geil.
Elementary ist auch cool.
Elementary ist super. Kam ja in etwa zeitgleich mit dem unsäglichen BBC-Sherlock, trifft aber trotz Vorzeichen (ins heutige NYC verlegt?) den Geist von Sherlock Holmes 1000 mal besser. Lucy Liu ist als Watson auch fantastisch, wie auch die Nebenfiguren, und generell alles mit viel Respekt gegenüber der Vorlage. Verfällt halt irgendwann etwas in den krimiserientypischen Fließband-Fall, aber im Kern ganz toll.
Na ja, der Charakter von William von Baskerville basiert auf Sherlock Holmes (seine Beschreibung bei Eco spiegelt auch die erste Beschreibung von Holmes aus „A Study in Scarlet“ fast identisch wieder). Sein Name ist ebenso ein Hinweis wie auch der von Adson/Watson. Der Romaninhalt von „The Hound of the Baskervilles“ wiederum spielt keine Rolle. ;)
Ich habe mir aufgrund der Empfehlung mal den Film „Das Privatleben des SH“ auf DVD bestellt, denn Holmes-Komödien gibts ja nicht viele. Die einzige andere, die ich kenne und auch sehr empfehlen kann, ist „Without A Clue (dt. Genie und Schnauze)“ mit Michael Caine und Ben Kingsley als Holmes und Watson.
Vielen Dank für diese bemerkenswert tiefschürfende Beleuchtung dieses sehr interessanten Charakters. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich in frühen Jugendjahren mit großer Freude die eine oder andere Sherlock-Geschichte gelesen habe – aber danach haben die Computerspiele irgendwie die Oberhand gewonnen. Sei’s drum – inspiriert durch euer Gespräch habe ich mir gerade zwei Sammelbände der Holmes-Kurzgeschichten gekauft, und werde sie durcharbeiten. Bin sehr gespannt.
Wie steht ihr eigentlich zu Ablegerserien wie „Elementary“? Das verdreht die klassische Holmes-Thematik ja (genau wie der britische Ableger mit Benedict Cumberbatch) in eine sehr interessante, moderne neue Richtung. Oder die beiden Filme mit Robert Downey Jr. – besonders bei zweitem kommt ja Moriarty auf eine sehr der klassischen Beschreibung folgenden Art und Weise zum Einsatz.
Im Zeitsprung-Podcast hatten sie kürzlich eine Episode über Adam Worth, Napoleon des Verbrechens, der wohl eine Inspiration für Prof. Moriarty war.
https://www.zeitsprung.fm/podcast/zs261/
Oh, mir hat die Sherlock Serie ja sehr gut gefallen. Da ich kein großer Krimi fan bin, war für meinen Geschmack dann der Humor Einschub genau das richtige. Aber auch das allgemeine Bild von Sherlock und Watson so wie ihr es nun beschrieben habt, hatte ich aus der Serie ca. genau so im Kopf, was ich nach eurem Einstieg gar nicht so erwartet hatte.
Wenn ich auch noch zwei Sekundärwerke empfehlen darf: Jack Tracys „Encyclopaedia Sherlockiana“ ist von immensem Nutzen. Der Autor ist heute in etwas notorischem Ruf als möglicher Mörder seiner Mutter. Und eine schöne Einführung mit interessanten Essays bietet immer noch das von Peter Neugebauer herausgegebene „Sherlock Holmes Handbuch“, ursprünglich bei Haffmans.
Ich kenne mich mit der Materie kaum aus, dennoch möchte ich ganz unbedarft den schönen, ruhigen Film „Mr. Holmes“ empfehlen, der sich um einen pensionierten, langsam der Demenz verfallenden Holmes dreht, verkörpert von Sir Ian McKellen.
Ich vermute anhand der positiven Kritiken, dass im Film respektvoll mit der Figur Holmes umgegangen wird. Aber zumindest auch ohne die Literatur zu kennen ein sehenswerter Film :)
Toller Film, in der Tat :-)
Ich bin etwas überrascht, dass in der Episode beim Thema aktuelle Umsetzungen Dr. House nicht angesprochen wurde. Die Parallelen sind augenfällig. https://sherlockholmes.fandom.com/de/wiki/Dr._House
Ja, bestreitet niemand, aber das war ja eine Folge über die Lore, nicht eine über „Sherlock Holmes in Film und Fernsehen“ :-)