Rogue (SF 111)
Ende der 1970er, Anfang der 80er waren die nerdigen Studenten an den US-Unis im D&D-Fieber und nicht wenige versuchten sich daran, das Flair des Pen&Paper-Rollenspiels auf den Computer zu übertragen. Über einen dieser Versuche haben wir neulich im Podcast zu Wizardry gesprochen, hier ist ein weiterer. Rogue, gestartet als kostenloses Terminalprogramm auf Uni-Mainframes, inspirierte viele Rollenspiele und etablierte eine ganze Reihe von Spielmechaniken, die auch heute noch regelmäßig zum Einsatz kommen.
Gunnar und Christian gehen der Faszination am Kämpfen, Sammeln, Suchen und Sterben auf den Grund.
Infos zum Spiel:
Thema: Rogue, 1984 (erste kommerzielle Version), freie Versionen ab 1980
Plattform: freie Versionen auf Mainframe, später (1984ff) Amiga, Schneider CPC, Atari ST, Commodore 64, MS-DOS, Atari 400/800, ZX Spectrum
Entwickler: A.I. Design
Publisher: Epyx
Genre: Rollenspiel (Roguelike)
Designer: Glenn Wichman, Michael Toy, Ken Arnold, Jon Lane
Podcast-Credits:
Sprecher: Christian Schmidt, Gunnar Lott
Einspieler: O-Töne von Glenn Wichman
Audioproduktion: Fabian Langer, Christian Schmidt
Titelgrafik: Paul Schmidt
Intro, Outro: Nino Kerl (Ansage); Chris Hülsbeck (Musik)
Hinweis: Die O-Töne im Cast stammen aus einer von David Craddock moderierten Podiumsdiskussion mit Glenn Wichman, Michael Toy und Ken Arnold auf der Roguelike Celebration 2016, hier ist ein Video: klick.
Impressionen:
Unterstützen: Die Entstehung dieser Folge wurde finanziert durch die Unterstützung unser Hörer auf den Plattformen Steady oder Patreon. Wer uns ebenfalls unterstützen möchte, kann das am Besten durch ein Abo auf einer der Plattformen tun – da gibt es auch massig sensationellen Extra-Content.
Mehr von uns: Diese Podcast-Folge gibt es auch auf Youtube, Spotify, als Audio-Datei im Feed und natürlich auf iTunes. Wir freuen uns über Reaktionen und Empfehlungen auf Twitfacegram oder wie das heißt. Wir haben auch einen schönen Merch-Shop namens Retro Shirty.
Charity: SF ist Fördermitglied im Retrogames e.V. und bei der Hamburger Tafel e.V.
Rougelike geht immer. Mein Epyx-Spiel in dieser Art war „Sword of Fargoal“.
Auch ein schönes Spiel.
„Aber der Ring!“. – „Vergiss den Ring, der Ring ist Tinnef, ich hab ihn aus einem Kaugummiautomaten.“
„Roguelikes“ sind auch historisch mit ihrem eher.. fantasielosen Namen nicht alleine. Wie lange gab es das Wort „Ego-Shooter“/“First Person Shooter“ gar nicht – das waren einfach „Doom clones“.
Erstaunlich eigentlich nur, dass sich nicht häufiger wie beim FPS deskriptivere Namen durchsetzen – wir reden ja nicht nur von „Souls-likes“, sondern auch noch von „Metroidvanias“.
Naja, zum Glück keine Dunecrafts.
Nicht zu vergessen die Adventures, die auch vornehmlich so heißen, weil das erste ihrer Art Adventure war.
Ach, das wusste ich gar nicht. Deshalb also macht der Genre-Name so wenig Sinn!
Mit Podcasts über Spiele, die ich überhaupt nicht kenne, hab ich sonst meine Probleme. Aber diesmal hab ich Euch gebannt zugehört.
Hab kürzlich mein erstes „Roguelike“ gespielt: „Hades“ fand ich fantastisch – obwohl es nicht sooo gnadenlos ist.
Daher kam Eure Besprecheung zu „Rogue“ auch zur richtigen Zeit für mich; finde das Genre sehr spannend.
Kurze Frage – entweder hab ich es nicht gehört, oder es wurde nicht gesagt: welche Version habt ihr denn gespielt? Wie kann man das denn heute noch spielen?
Rogue spielen geht z.B. hier:
https://coredumpcentral.org
Wir haben in erster Linie die kommerzielle DOS-Version von Rogue gespielt, die 1984 über Epyx veröffentlicht wurde. Die gibt’s u.a. auf archive.org. Die beste Anlaufstelle für praktisch jede Version von Rogue ist aber das Rogue Archive, da findet man auch ältere Rogue-Versionen und Ports für verschiedene Plattformen. Um die spielen zu können, ist ein passender Emulator für die jeweilige Plattform notwendig, z.B. DOSBox für DOS.
Ihr habt gar nicht erwähnt das das „Amulet of Yendor“ natürlich einfach „Rodney“ (ein banaler amerikanischer Vorname) rückwärts ist
Rogue ist für den modernen Spieler etwas sperrig.
Brogue ist eine moderne Neuinterpretation von Rogue und ein guter Einstieg in die Welt der klassischen Roguelikes.
https://github.com/tmewett/BrogueCE
Eine lang erwartete Folge! Ist auch schön geworden. Aber bei diesem Thema hab ich das anekdotenlastigere der frühen SF-Folgen doch sehr vermisst. Hätte mich über ein paar mehr eurer Erlebnisse in den Dungeons of Doom gefreut. Hoffe, das ist nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe über klassische Roguelikes.
Der Titel des Spiels kann sich schon allein deswegen nicht auf die Charakterklasse bezogen haben, weil diese in den (A)D&D-Regelwerken der 70er und 80er noch „Thief“ hieß.
Dass das lange Zeit sehr in der Nische war, kann aber nicht genug unterstrichen werden. Ich meine mich an Previews zu Diablo 1 erinnern zu können, wo die Redakteure sichtbar nach Worten rangen und etwas hilflos nur Dungeon Hack als Referenz heranziehen konnten. Shareware-gestählt konnte ich es meinem Bruder hingegen zumindest schon wie eine „Mischung aus Castle of the Winds und Crusader: No Remorse“ beschreiben.
Ich glaube der von Todesbildschirm von CotW, wie in Rogue mit einem Grabstein auf dem „<Name> starb am <Datum>, getötet von <Ursache>“, hat mich damals auch etwas verstört und mich dazu bewogen in Spielen nicht mehr meinen echten Namen einzugeben.
Was für eine tolle Folge! Habe Rogue nie gespielt, aber die Welt der Terminals und Minicomputer kenne ich noch gut. Lange stand eine PDP-11/23 bei mir im Keller.
Ja, die gute alte Zeit..
Da fällt mir gerade ein, daß ich Nethack nur spielen konnte, weil es jemand auf die Gamestar CD (oder DVD) gepackt hat. Wer kann das nur gewesen sein? ;)
Mir gibt dieses Spielprinzip nichts, außer Frustration. Von daher schlage ich um solche Spiele einen weiten Bogen.
Dennoch war es wie immer sehr interessant euch zu lauschen.
Ich finde diese Namensevolution faszinierend. Die Puristen haben sich ja lange Zeit mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass Spiele, die eben nicht in jeder Hinsicht „wie Rogue“ sind, auch nicht Rogue-likes genannt werden – daraus ist ja sogar die Berliner Interpretation hervorgegangen. Nach der wären quasi alles, was weiter weg ist als Dungeons of Dredmor, kein echtes Roguelike mehr.
Aber so richtig durchgesetzt hat sich der name „Roguelite“ für Spiele, die Rogue-Elemente haben ohne wirklich „wie Rogue“ zu sein, auch nicht:
Ich frage mich ja, ob da noch einmal Einigkeit auftritt oder ob diese Begrifflichkeiten den „Definitionskrieg“ einfach verloren haben…ein bisschen wie die berühmten „RPG elements“, die schon lange in fast jedem Spiel vorkommen und im Prinzip immer nur „Ja da kannste halt ein paar Fähigkeiten freischalten“ bedeuten. Einfach, weil das halt früher nur in Rollenspielen so war.
Ich hab drei Fragen an Gunnar:
Viele Grüße,
David
Ich erinnere mich kaum an die rauschhafte ADOM-Zeit, ist ja auch schon wieder 15 Jahre her oder so. Durchgespielt hab ichs sicher nicht.
Karlsruhe, nun. Vor- und Nachteile.
Von den klassischeren Rogues spielte ich einige an, um jeweils festzustellen, dass es mir die Zeit nicht wert war, es auch zu Ende zu bringen. Irgendwann traf ich auf Brogue. Das flutschte geschmeidiger, sah dazu besser aus und wurde, nach ein paar Versuchen, auch erfolgreich abgeschlossen.
Es hat was für sich, das auch mal positiv erlebt zu haben.
Welches Rogue Like würde Gunnar nochmal länger ausprobieren? Verstehe ihn akustisch nicht…