Terranigma (SSF 66)
Terranigma gilt als Juwel unter den Rollenspielen der 16-Bit-Ära – aufgrund seines ambitionierten Themas, seiner enormen Schauwerte und seiner interessanten Game-Design-Ideen. Es ist der letzte Teil und Höhepunkt der inoffiziell als „Gaia-Trilogie“ bezeichneten Reihe des Entwicklers Quintet, zu der noch „Soul Blazer“ und „Illusion of Time“ gehören, erschien Ende 1996 in Europa für das SNES und wurde hierzulande offiziell von Nintendo gepublisht.
Fabian und Gunnar besprechen das Gameplay, die Historie und den philosophischen Unterbau des Titels. Hinweis: Für Unterstützer auf Steady/Patreon kommt bei Gelegenheit noch eine Folge aus der Reihe „Wusstet ihr eigentlich …?“ mit Zusatzinfos zu Terranigma, die nicht mehr in diese Folge gepasst haben.
Infos zum Spiel:
Thema: Terranigma, 1995 (JP), 1996 (EU)
Plattform: SNES
Entwickler: Quintet
Publisher: Enix, Nintendo
Genre: Action-Adventure/Rollenspiel
Designer: Tomoyoshi Miyazaki, Kamui Fujiwara, Masaya Hashimoto
Musik: Miyoko Takaoka
Podcast-Credits:
Sprecher: Fabian Käufer, Gunnar Lott
Audioproduktion: Fabian Langer, Christian Schmidt
Titelgrafik: Paul Schmidt
Intro, Outro: Nino Kerl (Ansage); Trash80.com (Musik)
Impressionen:
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Amen!
Eins meiner Lieblingsspiele! Heute wird ein guter Tag
Aber neulich hatte ich noch eine ältere SSF-Folge wiedergehört (war es Secret of Mana?), in der ihr Terranigma erwähntet und es klang eher so als ob das Spiel sehr weit unten auf eurer Liste steht. Gerade vor dem Hintergrund freue ich mich sehr!
Habe das Spiel bestimmt ein gutes Dutzend Mal durchgespielt seit es in meiner Kindheit erschienen ist. Ganz verstanden hatte ich die Story des Spiels (gerade gegen Ende hin) nie, aber vielleicht könnt ihr heute ja noch ein Paar fehlende Puzzleteile ergänzen. Bei meinem letzten Playthrough fand ich dass das Spiel optisch gut gealtert ist, der Soundtrack phänomenal gut ist und auch das Gameplay bis auf ein wenig Levelgrinding an einer Stelle noch gut funktioniert.
Ah, so ein geiles Ding. Bin damals sehr überrascht gewesen welch teils düsteren Töne das Spiel anschlägt bzw. wie melancholisch die Stimmung ist. Eines meiner liebsten Spiele für das SNES.
Freu mich schon sehr auf die Folge! (hoffe ihr werdet auch den quasi Vorgänger Illusion of Time / Gaia ein bisschen würdigen im cast, das ist auch sehr super)
Noch nicht gehört aber möchte einfach nur das tolle Titelbild loben.
Schöner und runder Cast.
Ich glaube was man noch Erwähnen kann, das SNES war zu dem Zeitpunkt ja schon in der Zweit- und Drittverwurstung durch so Angebote wie das More Fun-Set, also war auch die Spielerschaft um einiges jünger. Ich war damals so um die 12-13 Jahre jung und es hat mich weggeblasen dieses Spiel bei meinem besten Kumpel zu erleben. Gerade die deutschen Übersetzungen haben ja oft tonal viel versaut (Secret of Mana fällt jedem dazu ein, aber gerade durch diesen albernen Tonfall hauten dann die heftigen Szenen sogar noch mehr rein und waren teils richtig schlimm (ich will da auf das Ende hinaus, aber zur Sicherheit auch nichts spoilern)) - aber Terranigma war nicht so, klar gab es Versuche das etwas zu entschärfen und comic-relief zu verbauen soweit es ging - aber das Spiel reißt sich in diesem Punkt schon sehr an den Riemen.
Ich habe das Spiel jedenfalls als eine Erfahrung wahr genommen die uns junge Spieler ernst genommen und auch mit krassen Sachen konfrontiert hat. In eine ähnliche Zeit fallen ja auch die Ausstrahlungen von „Ein Supertrio“ auf RTL2 oder Serien wie „Nadja und der Zauberstein“. Die waren so episch und voller Drama und gar nicht so der dumme Cartoonblödsinn den man sonst im Kinderfernsehen erwartet hat - und zumindest mich hat das voll abgeholt.
Und in die gleiche Kerbe schlägt auch Terranigma und tischte uns Kindern schon harten Tobak auf, ich habe das um die 2000er nochmal gespielt und fand die „Atombombenszene“ immer noch sehr eindrücklich, selbst mit den Mitteln des SNES. Und für uns Kinder brauchte es da auch keine super-detaillierte Grafik oder Ausformulierung, wir haben das schon verstanden und es hat uns auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt und auch irgendwo eingebrannt und die vereinfachte Darstellung war wahrscheinlich sogar Zielgruppen-gerecht. An das Spiel selbst habe ich relativ wenig Erinnerungen, das war spielerisch imo nichts besonderes (das ähnlich actionreiche Story of Thor / Beyond Oasis auf dem Sega Mega Drive hat mich da mit dem fast schon Kampfspiel-artigen Kampfsystem und den großen Sprites mehr beeindruckt) - aber Musik und dieses Schwergewicht an Handlung von Terranigma sind hängen geblieben.
Das macht es schon sehr besonders und ich mochte das immer sehr wenn sich Spiele sehr „erwachsen“ anfühlten (damit meine ich weniger Gewalt und Brüste sondern Inhalte) - gerade weil Konsolenspiele durch Mario und Co. ja oft so ein Kiddie-Image hatten. Auch der Vorgänger hatte da ja schon seine Momente (die auf den Rücken von Sklaven erbaute Stadt in Illusion of Time war auch schon heftig).
Wenn man das heute spielt kann man das vielleicht nicht nachvollziehen, aber Terranigma greift vor was die Playstation dann voll einlöst, Videospiele können mehr sein als nur Reaktionstests und auch eine richtige Aussage haben und mitreißende Geschichten erzählen abseits von humorvollen Adventures (was zumindest für uns bis dahin so die „Storyspiele“ waren). Das mag für Computer-Spieler ein alter Hut gewesen sein im Hinblick auf Textadventures und Co., gerade für PAL-Konsolenkinder ohne Fireadapter, Modchip oder Importzugang war das aber damals noch wirklich eine neue Erfahrung - und eben ohne arkanes Wissen (wie man Textparser und Kommandozeilen bedient oder tausende Tastaturbefehle zu kennen) verfügbar und zugänglich.
Finde schön das StayForever diesem Spiel hier ein gebührendes Denkmal gesetzt hat. Danke @Fabian und Danke @Gunnar_Lott!