RETRONEWS | 25 Jahre Game Boy Color
Der Game Boy mit Farbdarstellung wird 25! Ein Text von Christopher Bär.
Der Game Boy Color, der vor 25 Jahren, im November 1998, veröffentlicht wurde, war Nintendos Schritt in die Welt der farbenfrohen Handheld-Geräte. In Japan erschien der GBC bereits im Oktober, wir Europäer konnten den farbigen Game Boy am 23. November 1998 in der Hand halten.
Der GBC war technologisch ein signifikanter Sprung gegenüber seinem Vorgänger, dem monochromen Game Boy. Er verfügte über einen 2-Bit-Color-Prozessor, der in der Lage war, 56 verschiedene Farben gleichzeitig aus einer Palette von über 32.000 Farben darzustellen. Mit einer Taktrate von 4,19 MHz und 32 KB RAM bot er den Entwicklern eine Leistung, die die des ursprünglichen Game Boy um ein vielfaches übertraf. Die Taktrate ist auf dem Papier dieselbe wie beim Game Boy, die GBC-CPU bot jedoch einen Doppel-Frequenz-Modus, der die Rate auf ungefähr 8 MHz hochschrauben konnte. Im RAM-Vergleich gewinnt der GBC auch: Er hat dreimal so viel Speicher wie das Original (32 KB System-RAM, 16 KB Video-RAM). Diese immense Steigerung an Leistung und natürlich Farbdarstellung geschah auf Kosten der Batterielaufzeit: Die ungefähre Laufzeit des GBC verkürzte sich von den 15 Stunden des Game Boys auf 10 Stunden.
1998 hatte der Game Boy Color nicht nur das Erbe des ursprünglichen Game Boys zu verteidigen, sondern auch mit einer Reihe von Konkurrenten zu kämpfen. SEGAs Game Gear, bereits 1990 eingeführt, hatte zwar einen farbigen, hintergrundbeleuchteten Bildschirm, litt jedoch unter einer kurzen Batterielaufzeit von unter fünf Stunden. Das Neo Geo Pocket Color von SNK, ein Jahr nach dem GBC veröffentlicht, sollte sich trotz seiner technischen Raffinesse (eine 16-Bit-CPU mit über 6 MHz) nicht als ernstzunehmender Rivale herausstellen – es fehlte einfach die Masse an hochwertigen Spielen, die Nintendo bieten konnte.
Eine der größten Stärken des GBC war sein umfangreiches Spielangebot. Dank Abwärtskompatibilität zum Game Boy konnten neue Spielerinnen und Spieler sofort loslegen und mussten sich nicht direkt mit Spielen eindecken. Doch es waren die exklusiven GBC-Titel wie Pokémon Gold und Silber, die Zelda-Titel Link’s Awakening DX und Oracle of Seasons/Ages, Metal Gear Solid und viele andere, die die Verkaufszahlen antrieben.
Obwohl der GBC von einer starken Spielebibliothek unterstützt wurde, war seine Dominanz von kurzer Dauer. Nur drei Jahre später, 2001, brachte Nintendo den Game Boy Advance auf den Markt. Mit einem 32-Bit-Prozessor und einer deutlich verbesserten Grafik bot der GBA eine völlig neue Spielerfahrung, wodurch der GBC schnell in den Hintergrund trat.