RETRONEWS | 25 Jahre Rockstar
In diesem Monat wird das Entwicklerstudio Rockstar 25 Jahre alt. Ein Text von Christopher Bär.
Vor genau 25 Jahren, im Dezember 1998, wurde ein Gaming-Gigant geboren: Rockstar Games. Die Gründungsgeschichte dieses Studios ist ein Einblick in die Entstehung eines kreativen Imperiums. Die Schlüsselfiguren dieses Kapitels der Spielegeschichte waren Dan Houser, Sam Houser, Jamie King, Gary Foreman und Terry Donovan.
Die Ursprünge von Rockstar reichen zurück zu Take-Two Interactive, das im März 1998 die Vermögenswerte des damals inaktiven britischen Videospielverlags BMG Interactive erwarb. Hierbei handelte es sich um keine gewöhnliche Übernahme. Take-Two erhielt nicht nur beliebte Titel wie Grand Theft Auto und Space Station Silicon Valley, sondern auch eine Gruppe talentierter Köpfe, die von BMG zu Take-Two wechselten.
Die Houser-Brüder Sam und Dan sowie Jamie King spielten eine entscheidende Rolle in der frühen Phase dieser Transformation. Nach Abschluss der Akquisition überquerten sie den Atlantik, um von London nach New York zu ziehen, und Sam Houser wurde im April 1998 zum Vizepräsidenten der weltweiten Produktentwicklung bei Take-Two ernannt.
Die Geburtsstunde von Rockstar Games folgte im Dezember 1998. Die Houser-Brüder, gemeinsam mit Jamie King, Gary Foreman und Terry Donovan, etablierten Rockstar Games als eigenständiges „High-End“-Verlagslabel von Take-Two. Die Ankündigung erfolgte im Januar 1999. Dieser Schritt war mehr als nur die Gründung eines neuen Unternehmens; die Gründer verfolgten eine eigene Vision. Im Oktober 2011 erklärte Dan Houser gegenüber dem Magazin Famitsu, dass Rockstar Games absichtlich darauf verzichtete, Spiele im Ego-Shooter-Genre zu entwickeln: „Es liegt in unserer DNA, zu vermeiden, was andere Unternehmen tun. Unsere bisherigen Spiele haben sich von jedem Genre unterschieden, das zu der Zeit existierte; wir haben mit Spielen wie der GTA-Serie selbst neue Genres geschaffen.“
Wobei man bei allem Selbstlob der Herren Houser natürlich hinzufügen muss, dass ein entscheidender Baustein 1991 die Übernahme des schottischen Entwicklers DMA Design war, die zuvor zwei GTA-Spiele für den PC veröffentlicht hatten, die beide zu Millionensellern wurden.
Aber der entscheidende Durchbruch kam natürlich mit Grand Theft Auto III, das wurde 2001 veröffentlicht, hob das Spielprinzip in die 3D-Welt und sorgte weltweit für Aufsehen: eine offene, pulsierende Stadt, in der der Spieler Teil einer spannenden Gangster-Story wurde, eine Welt, in der jeder Quadratmeter zu erkunden war, die große Freiheit bot.
Ein weiterer Höhepunkt war Max Payne im selben Jahr, entwickelt von Remedy Entertainment, vertrieben von Rockstar. Ein düsteres Noir-Erlebnis, das nicht nur mit seinen innovativen Gameplay-Mechaniken wie Bullet Time, sondern auch mit seiner tiefgreifenden, filmähnlichen Erzählung beeindruckte.
Doch 2002 brachte nicht nur Fortschritt, sondern auch Kontroverse. Das brutale Stealth-Actionspiel Manhunt stellte die Grenzen der Gewaltdarstellung in Videospielen mit heftigen Exekutionen auf die Probe und sorgte für ethische Diskussionen über Gewalt in Videospielen. In Deutschland stehen Manhunt und der 2007 erschienene Nachfolger Manhunt 2 auf dem Index. Ein Spiel, das nicht nur auf dem Bildschirm, sondern auch in den Köpfen der Menschen Wirkung zeigte.
Das Jahr 2004 markierte einen weiteren Triumph für Rockstar Games mit Grand Theft Auto: San Andreas. Eine riesige offene Welt, epische Handlung und ein Gefühl der Freiheit, das die Spieler in den Bann zog. Auch wenn GTA III die GTA-Formel definierte, ist GTA: San Andreas bis heute das ikonischste GTA. All we had to do is follow the damn train, CJ!
Heute, über zwei Jahrzehnte später, hat sich Rockstar Games zu einem Gaming-Schwergewicht entwickelt. Mit Franchises wie Grand Theft Auto und Red Dead Redemption (die beide bis heute aktive, millionenschwere Online-Ableger haben) hat das Studio nicht nur kommerzielle Erfolge gefeiert, sondern auch den Standard für offene Spielwelten und immersive Erzählungen gesetzt.
Mehr zu GTA III und der Geschichte von Rockstar gibt es in der SF-Folge zum Thema.