Kurze Analyse der User-Abos deutscher Games-Podcasts. Ein Text von Christian Schmidt.

Deutschsprachige Games-Podcasts haben sich in den letzten Jahren etabliert – und finanzieren sich maßgeblich über zwei Quellen, Werbung und User-Abos (via Patreon, Steady). Die werbefinanzierten Projekte sind heute hier nicht Thema, wir schauen uns an, wie sich im abgelaufenen Jahr die Unterstützer- bzw. Abonnentenzahlen der hörerfinanzierten Podcasts entwickelt haben.

An der Spitze ist alles beim alten: Nach wie vor führen The Pod und Stay Forever mit weitem Abstand, beide Casts wuchsen auch 2023 kräftig. Aber im Feld gab es einige Veränderungen.

Die Erlöse pro Unterstützer schwanken von Cast zu Cast, dürften aber zumeist zwischen 4 und 6 Euro liegen.

Dazu gehören vor allem zwei Aufsteiger. Dom Schotts Podcast OK Cool schaffte nach einem erfolgreichen 2023 den Einzug in die Top 5 der crowdfinanzierten Games-Podcasts; um mehr als ein Viertel wuchs seine Unterstützerbasis im vergangenen Jahr. Down to the Detail springt auf Platz 9 und landet damit erstmals in den Top 10 – mit 142% mehr Abonnentinnen und Abonnenten gehört das aufwändige, hörspielartige Projekt zu den wachstumsstärksten Podcasts des Jahres.

Zudem stiegen 2023 neue Podcasts ins Crowdfunding ein: Heinrich Lenhardt und Christian Genzel sprechen im Pixelkino-Podcast über Filme, die zu Spielen wurden (und umgekehrt); Falko Löffler, bereits erfolgreich als Teil des Buchpodcasts Kapitel Eins, widmet seinen Cast Benutze Ohr mit Lautsprecher modernen Adventures, und in Start the Game Already dreht sich alles um Age of Empires 2 und dessen E-Sport-Szene.

Dem gegenüber stehen zwei Verluste: Das Ende 2021 ambitioniert gestartete Gamesjournalismus-Projekt Wasted, zu dem auch mehrere Podcasts gehörten, musste wegen zu geringem Abo-Stand nach eineinhalb Jahren die Segel streichen. Und der Podcast Games Insider von Benedikt Plass-Fleßenkämper und seinen Mitstreitern befindet sich nach einem kurzen Wiederbelebungsversuch derzeit in der Dauerpause.

Gewinner und Verlierer

The winner takes it all: The Pod und Stay Forever vereinnahmen den Großteil des Zuwachses im Segment

Die (für uns) wichtigste Nachricht vorneweg: Stay Forever ist auch 2023 wieder der am stärksten gewachsene Games-Podcast. 875 neue Unterstützerinnen und Unterstützer fanden den Weg zu uns, ein Plus von 16%.

Als größter Gewinner darf sich aber der traditionsreiche Podcast Insert Moin fühlen, denn dem gelang 2023 die Trendwende: Stand der Cast rund um Manuel „Manu“ Fritsch 2022 noch als größter Verlierer in unserer Liste, legte er 2023 dank neuem Konzept und verändertem Erscheinungsrhythmus wieder deutlich zu. Mit 13% Wachstum gehört Insert Moin zu den fünf Podcasts mit den größten Abo-Zugewinnen des Jahres.

Einen großen Sprung machte ein kleines Projekt, das sich zum Geheimtipp gemausert hat: Ink Ribbon Radio, ein Podcast über Horrorspiele von Benjamin Horlitz und Björn Balg, überzeugte 2023 64 neue Unterstützerinnen und Unterstützer – im Vergleich zu 2022 ist das mit 178% Wachstum der größte relative Zugewinn in unserer Liste.

Als schwieriges Jahr erwies sich 2023 dagegen für Game Not Over. Paul Kautz‘ rechercheaufwändiger Essay-Podcast konnte das starke Wachstum von 2022 nicht weiterführen; seit Jahresmitte stagniert der Zuwachs für den Podcast, dessen Schwerpunkt in letzter Zeit überwiegend auf Nischentiteln liegt. Deutlich verloren hat Jörg Luibls Projekt Spielvertiefung, zu dem auch Podcasts gehören. Nicht verlängerte Jahresabos sorgten hier für einen Knick nach unten. Auch das crossmediale Magazin Hooked mit dem Podcast Hooked FM verlor 2023 4% der Unterstützerbasis, was den dritten Platz in unserem Ranking aber nicht gefährdet.

Unterm Strich wuchs das Segment in unserer Liste 2023 um 9% und damit auf vergleichbarem Niveau wie 2022 (10%).

Nochmal zur Sicherheit: Das alles hier findet in der Nische statt und ist nur ein Ausschnitt aus dem Gesamtmarkt der Games-Podcasts in Deutschland – nicht berücksichtigt sind hier werbefinanzierte Angebote (z.B. PC Games Podcast) sowie Podcasts, die Teil eines eigenen Abo-Services sind, etwa der GameStar-Podcast oder die Casts von Gamersglobal. Nicht berücksichtigt sind zudem Crowdfunding-Abos über andere Plattformen als Patreon und Steady, z.B. Apple Podcasts.