REVIEW | Llamasoft: The Jeff Minter Story
Ein britischer Entwickler, 42 Spiele sowie unzählige Lamas, Schafe und Kamele – Digital Eclipse beleuchtet das Werk von Jeff Minter. Fabian Käufer hat das digitale Museum besucht.
Ein halbes Jahr nach The Making of Karateka hat Digital Eclipse den zweiten Titel der Gold Master Series fertig. Der Fokus von Llamasoft: The Jeff Minter Story liegt nicht auf einem Einzeltitel, stattdessen wird das Gesamtwerk des britischen Spieleentwicklers Jeff Minter gefeiert. Die 42 enthaltenen Spiele werden durch zahlreiche Videos, Fotos, Skizzen und Geschriebenes ergänzt.
The Jeff Minter Story ist abermals mit Liebe und Eleganz umgesetzt, allerdings stammen viele Spiele aus Minters Hochzeit der frühen Achtziger und sind heute krude bis bizarr, man spielt sie bestenfalls aus historischem Interesse mal an. Die meisten der vorrangig aus dem Genre der Shoot ‚em ups kommenden Titel sind ansonsten nur noch leidlich unterhaltsam. Außerdem ist Minters Portfolio nicht vollständig vertreten, so fehlt zum Beispiel Defender 2000 – weder Jeff Minter noch die Digital-Eclipse-Mutter Atari besitzen die Rechte am Spiel.
Die Reise durch das kreative Leben des sympathischen Minters ist erlebenswert, auch wenn manche Interviews mit ihm und anderen Zeitgenossen etwas oberflächlich bleiben. The Making of Karateka wirkte fokussierter und tiefgründiger. Dennoch leistet Digital Eclipse einmal mehr einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Dokumentation alter Spiele. Ob sich für das vergleichsweise spitze Thema eine große Zielgruppe findet, bleibt aber abzuwarten. Aus kommerzieller Sicht könnte Digital Eclipse sich das Leben vermutlich leichter machen – und es wäre schade, wenn eine Reihe wie die Gold Master Series nicht fortgeführt würde.