REVIEW | Pile of Shame -X 2023
Ein persönlicher Spiele-Rundumschlag zum Jahresende 2023. Von Gunnar Lott.
Eigentlich wollte ich einen längeren Text über eines der aktuellen Spiele schreiben, die ich 2023 nachgeholt (oder sogar direkt zum Release gespielt) habe. Aber wegen des Jahreswechsels machen wir das mal anders: Ich gebe euch hier eine Liste von zehn aktuelleren Spielen, zu denen ich aus eigener Anschauung im Jahr 2023 eine Meinung entwickelt habe, komplett mit einer Kurzeinschätzung.
Alan Wake 2: Blockbuster-Megaproduktion, Survival-Horror mit wenig Survival, aber viel Drumherum. Spielmechanisch eine Frechheit, hat aber ein paar cool inszenierte Momente.
Durchgespielt? Erstaunlicherweise ja.
Baldur’s Gate 3: Blockbuster-Rollenspiel mit D&D-Lizenz. Alles sehr schön, aber irgendwie packen mich die Sachen von Larian (Divinity-Reihe) nicht so. Larian ist mechanisch exzellent, trifft aber nie meinen Geschmack, was die Story angeht.
Durchgespielt? Nee, vielleicht 2024.
Chants of Senaar: Cleveres kleines Spiel, bei dem man in handlichen Häppchen Rätsel-lösend eine fiktive Sprache entschlüsselt. Sieht hübsch aus, ist gut gemacht, hat mich aber nicht recht gefesselt.
Durchgespielt? Nee.
Darkest Dungeon II: Ja, nun, ich erwähnte vielleicht schon mal, dass der erste Teil, ein düsteres 2D-Roguelike, zu meinen absoluten Lieblingen gehört. Teil 2 dreht das Spielprinzip nochmal auf, aber trotz toller Optik und Musik und vielen sinnvollen Änderungen fehlt die Klarheit des Vorgängers, ich habs nach zehn Stunden aufgesteckt.
Durchgespielt? Nee.
Dredge: Fische fangen mit einem eigenen Boot ist erstmal eine solide Mechanik, dazu kommt überraschend ein sanft angedeutetes Cosmic-Horror-Setting und eine solide Progression. Nicht der Burner, aber schön für Zwischendurch. Durchgespielt? Nee, aber meine Tochter.
Mask of the Rose: CYOA-Spiel im sensationellen Setting von Fallen London. Habe ich lange drauf gewartet, bin dann aber leider mit dem grafischen Stil und der Handlung in den ersten Stunden nicht recht warm geworden. Kommt sicher noch.
Durchgespielt? Noch nicht, aber ich probier’s nochmal.
Moonring: Durchdachtes Rollenspiel im Retro-Stil der ersten Ultima, so richtig 2D und so. Kostenloses Spiel von Dene Carter (Fable), eine reine Freude für Retro-Fans.
Durchgespielt? Nee, nach ein paar Stunden war ich satt.
Oxenfree 2: Teil 1 ein grafisch schlichtes Story- und Dialog-getriebenes Spiel mit einem ganz eigenen Vibe, charmant und clever. Und einem winzigen Touch Horror. Teil 2 ist eine perfekte Fortsetzung, macht keinen Quatsch, will nicht zu viel, sondern setzt den Vorgänger befriedigend fort.
Durchgespielt? Klar.
Starfield: Skyrim im Weltall, mit eigenem Raumschiff. Wie alle Bethesda-Spiele in vielerlei Hinsicht kaputt, missglückt, voller Fehlentscheidungen im Design. Aber nun, wo hat man diese spielerische Freiheit sonst? Und auch ein schlechtes Skyrim ist noch was wert.
Durchgespielt? Ja, im Rausch.
The Council: Das ist ein, äh, interactive mystery graphic adventure video game. Ich war mir so sicher, dass ich das mögen werde, ich meine, hey, man spielt ein Mitglied einer Geheimgesellschaft im Jahr 1793 und folgt einer Einladung auf ein Fest auf einer privaten Insel. Aber irgendwie hat es nicht gefunkt.
Durchgespielt? Nee, komplett abgeprallt.
Das wars schon, viel mehr Spiele habe ich im letzten Jahr auch nicht gespielt, der Rest war Recherche.
Ah halt, vielleicht noch ein Bonus-Spiel. Ich bekomme oft im Herbst eine Textadventure-Phase und wage mich an ein paar halbvergessene klassische Werke oder gar ein Werk der modernen Interactive Fiction. Eines davon war diesmal:
Christminster: Ein elegantes Krimitextadventure mit einer weiblichen Heldin, genau mein Geschmack. Clever konstruiert, arbeitet stark mit Rätseln rund um die zahlreichen Charaktere, die das Spiel bevölkern. Toll geschrieben ist es auch, aber ich fand’s ein bisschen schwer und bin vergleichsweise früh steckengeblieben. Vielleicht nochmal irgendwann mit Christians Hilfe.
Durchgespielt? Nicht… ganz, war schon schwer, fand ich.