Mit X-Out: Resurfaced wurde ein eher wenig bekannter Titel von Rainbow Arts auf aktuellen Plattformen wiederveröffentlicht. Fabian Käufer ist eingetaucht.

Im Zuge meiner Vorbereitung auf Die Stay-Forever-Folge zu Gradius 3 habe ich mir einige alte Shoot ’em-ups angeschaut: R-Type, Thunder Force, die Klassiker halt. Was ich nicht auf meinem Zettel hatte, war X-Out, ein 1990 für den Amiga und den C64 erschienenes Spiel. Das kam zwar von Rainbow Arts, hat aber nicht den großen Ruf eines Giana Sisters oder Turrican. Irgendwas muss an dem Spiel aber dran sein, wenn der Paul von Game Not Over dem Thema gerade eine ganze Folge gewidmet hat.

Zerstörbare Wände und Hindernisse gibt es häufiger.

Was im doppeldeutigen Namen der aktuellen Neuauflage X-Out Resurfaced mitschwingt: X-Out spielt unter Wasser, nicht im Weltall. Das ist letzten Endes nur oberflächlich relevant, damals war es aber eine nette Idee. Was mich mehr überrascht hat, auch da ich mich an das Original quasi nicht erinnern konnte: Wenn man zum Start nicht den Shop besucht, sondern einfach mit einem vordefinierten Loadout loszieht,dann startet man mit nur einem einzigen Leben. So endete mein erster Run nach Sekunden. Zwar gibt es einen Energiebalken, stärkere Treffer fressen diesen aber schnell auf. Continues gibt es nicht.

Also probiere ich es nochmal und schaue mir den Shop genauer an. Mit dem Startkapital rüstet man sein Schiff auf, kauft also bessere Geschütze, Raketen, Begleitdrohnen (Gradius lässt grüßen) und mehr. Oder man investiert in weitere Schiffe, also Leben, die dann aber eben nicht so gut ausgerüstet werden können – ein gutes Risk-Reward-System. In jedem der acht Levels sammelt man weiteres Geld, das zwischen den Spielabschnitten ausgegeben wird. Die Levels erfüllen inhaltlich solide Standards, sind deutlich inspiriert von den Hits der damaligen Zeit. Man ballert, man weicht aus, man schießt Hindernisse kaputt (auch das habe ich gerade erst bei Gradius gesehen), man verflucht die Endgegner.

Viele Bosse sind nicht riesig, aber dennoch anspruchsvoll.

Um potenziellen Frust abzufedern, hat sich das für Resurfaced verantwortliche Studio, Kritzelkratz 3000 aus Würzburg, was Originelles einfallen lassen: Das Spiel kommt mit einem Cheat-Menü im Cracker-Intro-Stil, und wer viel stirbt, schaltet hier nach und nach fünf optionale Erleichterungen frei. Dann richten Kollisionen weniger Schaden an, oder man startet mit viel mehr Geld. So schafft man es früher oder später auf jeden Fall durch das Spiel. Dass es keine Speicherfunktion gibt, ist aufgrund des geringen Umfangs voll okay.

Danke an Quadlite für das Cheat-Menü!

Ein wenig bedauerlich finde ich aber, dass andere Features vergleichbarer Neuauflagen fehlen: So kann man zum Beispiel nicht jederzeit zwischen altem und neuem Grafikstil wechseln, wobei die Neuauflage dem Amiga-Original ohnehin sehr ähnelt – nur in Breitbild und mit schöneren Hintergründen. Zumindest darf man optional zur Originalmusik wechseln, um die Stücke von Chris Hülsbeck in Reinform zu hören.

Richtige Euphorie hat X-Out: Resurfaced bei mir nicht ausgelöst, dafür fehlt mir vielleicht eine engere Beziehung zum Urspiel. Für Fans des Genres oder der Werke von Rainbow Arts sind die aufgerufenen 20 Euro aber ganz gut angelegt. Für PlayStation und Switch gibt es für Hardcore-Fans physische Versionen inklusive Soundtrack-CD und Artbook, die 50 Euro kosten. Xbox- und PC-Spieler müssen mit den Download-Versionen auskommen.

Falls das hier jemand der Verantwortlichen liest: Wenn ihr weitere Titel von Rainbow Arts zurückbringen wollt, denkt doch gern mal an Grand Monster Slam!